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Im Herzen des Naturpark Altmühltal.

Feiern wie die Römer – 20 Jahre UNESCO Welterbe Limes

Vor 20 Jahren wurde der Obergermanisch-Rätische Limes in die Welterbeliste der UNESCO aufgenommen.

Seitdem gehört dieser Abschnitt zur Reihe der „Grenzen des Römischen Reiches“. Mit 550 Kilometern Länge bildet der Obergermanisch-Rätische Limes das längste Bodendenkmal Europas und verbindet im Landkreis Eichstätt und Naturpark Altmühltal die sechs LimesGemeinden Altmannstein, Denkendorf, Kinding, Kipfenberg, Titting und Walting auf einer Strecke von 51 Kilometern. Zum Jubiläum feierten die LimesGemeinden und das Römer und Bajuwaren Museum Burg Kipfenberg mit dem Naturpark Altmühltal ihr gemeinsames Erbe mit vielen Aktionen.

Das Bayerische Landesamt für Denkmalpflege richtete gemeinsam mit dem Römer und Bajuwaren Museum Burg Kipfenberg und den LimesGemeinden den offiziellen Festakt zum Jubiläum auf der Burg Kipfenberg aus.

Hier finden Sie Impressionen zum Festakt und zur Festwoche:

Eindrucksvolles Konzert und Festvortrag zum Jubiläum 20 Jahre UNESCO Welterbe Limes

Die LimesGemeinden Altmannstein, Denkendorf, Kinding, Kipfenberg, Titting und Walting, das Römer und Bajuwaren Museum Kipfenberg und der Naturpark Altmühltal feierten ihr gemeinsames Erbe mit einer Festwoche vom 12. Juli 2025 bis 20. Juli 2025. Der Auftakt der Festwoche begann mit einem einmaligen Konzert sowie einem Festvortrag am Samstag, den 12. Juli in der Aula der Grundschule Kinding. Kindings Bürgermeisterin Rita Böhm begrüßte dazu den Festredner Dr. Markus Gschwind, Koordinator Archäologisches Welterbe Bayern am Bayerischen Landesamt für Denkmalpflege. Unter dem Motto „Signalgebung am Limes – Lebens- und Klangwelten am Limes“ erläuterte der promovierte Archäologe, dass die Musik im alten Rom vielfältig war und wesentlich zur kulturellen und gesellschaftlichen Vielfalt des Reiches beitrug. Die Musik spielte sowohl im religiösen als auch im weltlichen Bereich eine wichtige Rolle.

Mit Justus Willberg (Weißenburg) und Hagen Pätzold (Frankfurt) begleiteten den Vortrag zwei Meister der antiken Musik, die zu den weltweit führenden Interpreten für die Musik der römischen Antike gelten. Sie waren mit ihren beeindruckenden Nachbauten antiker Musikinstrumente nach Kinding gereist, um den Zuhörern die Musik der Römer vorzuspielen. Im alten Rom gab es eine Vielzahl von Musikinstrumenten, die in verschiedenen Bereichen des Lebens eingesetzt wurden, darunter im Militär, Religion, Theater und für private Feste.

Zu den bekanntesten gehörten Blasinstrumenten wie die Tuba, das Cornu sowie Saiteninstrumente wie die Lyra und die Kithara. Die Musiker spielten sehr eindrückliche, lautstarke militärische Signale auf der Tuba, einer langen, gerade Trompete aus Bronze, und dem Cornu, einem gebogenen Blechblasinstrument. Daneben wurden auch Weisen auf der Tibia, einem der Oboe ähnlichem Doppelrohrblasinstruments, und der Panflöte vorgespielt.

Einen eher poetischen Klang brachten Petzold und Willberg auf den Saiteninstrumenten Lyra, einer kleinen, tragbare Leier, sowie auf der größeren und aufwendig verzierten Kithara hervor. Beide Instrumenten wurden von Poeten und Sängern zur Begleitung ihrer Gesänge verwendet. Dies führten die beiden Musiker eindrucksvoll vor und animierten das Publikum zum Mitsingen.

Zu den interessierten Ehrengästen im Publikum gehörten Landrat Alexander Anetsberger, Christian Wagner, Vorsitzender der LimesGemeinden, Kreisheimatpfleger Karl Heinz Rieder, Benjamin Hübel, Naturparkt Altmühltal, Schulleiterin Stephanie Meyer, Kindinger Markt- und Gemeinderäte, die Leiterin des Römer und Bajuwaren Museums Burg Kipfenberg Claudia Stougard, die Limeskönigin Sandra Schoberer und die Haunstetter Hopfenkönigin Isabella Netter. Landrat Anetsberger gratulierte zum Jubiläum des Welterbe Limes und würdigte in seinem Grußwort das Engagement der vielen Akteure, das UNESCO Welterbe im Landkreis Eichstätt und darüber hinaus zu schützen und für Bürger und Gäste sichtbar und erlebbar zu machen.

Den Besuchern wurde auf beeindruckende Weise vorgeführt, wie vielfältig die Musik im „alten Rom“ war, was sie mit festem Applaus belohnten. Bürgermeisterin Rita Böhm bedankte sich herzlich bei Markus Gschwind, Justus Willberg und Hagen Pätzold für das außergewöhnliche und wunderbare Erlebnis der Musik der römischen Antike. 

Foto: Die Besucher erlebten zum Auftakt der Festwoche „20 Jahre UNESCO Welterbe Limes“ ein außergewöhnliches Konzert mit Festvortrag von Dr. Markus Gschwind (6. v.  links), Justus Willberg (5. v. links) und Hagen Pätzold (2. v. links). Alexander Anetsberger (links) würdigte das Jubiläum mit einem Grußwort.

In eine Bühne für römische Geschichte hatte sich am Sonntag, den 13. Juli 2025 die Festwiese in Hagenhill verwandelt. Das Fest begann mit einem römischen Festzug. Angeführt von römischen Trommelklängen und einem Centurio marschierte die historische Gruppe, Legio 3 Italica Pia Fidelis, gefolgt von Ehrengästen und römisch gewandten Bürgern unter begeistertem Applaus zur Festwiese beim Feuerwehrhaus. Diese hatte sich in einen römischen Markt verwandelt. Altmannsteins Vizebürgermeister Bernhard Arbesmeier begrüßte die Ehrengäste in würdiger Gewandung. Für diesen Anlass hatte er sich in eine Robe gehüllt, die an den Kaiser Hadrian erinnerte. Zu den Gästen zählten unter anderem der Kipfenberger, Bürgermeister und Vorsitzende der LimesGemeinden Christian Wagner, Dr. Markus, Gschwind, Koordinator der archäologischen Welterbestätten, Bernd Soran, Leiter des archäologischen Museums in Kelheim, Elisabeth Riegler, die als Koordinatoren für das Fest verantwortlich zeichnete, sowie Sabine Lund, Koordinatoren der LimesGemeinden. Viele weitere Mitwirkende machten mit ihren Beiträgen das Römerfest zu einem Erlebnis für Groß und Klein. In einem eigenen Zelt konnten sich die Besucher in der Ausstellung des Bayerischen Landesamtes für Denkmalpflege „Der Limes – eine Grenze, die verbindet. 20 Jahre UNESCO-Welterbe“ zur Geschichte des Limes in anderen Regionen Deutschlands und Europas informieren.

Für das leibliche Wohl sorgte die Feuerwehr Hagenhill mit herzhaften Rahmflecken aus dem Holzbackofen sowie Kesselgulasch. Viele Besucher machten es sich im Schatten der Bäume gemütlich und ließen sich von den beschwingten Tönen der Presssack Musikanten unterhalten. Ein rundum gelungenes Fest zum Jubiläum 20 Jahre Ernennung des Limes zum Welterbe. Feiern wie bei den Römern!

Römerfest in Hagenhill

Im Juni erschien frisch zum 20-jährigen Jubiläum der Ernennung des Obergermanisch-Raetischen Limes zum UNESCO Welterbe das neue Buch „Bayern zur Römerzeit“ der Autoren Karl-Heinz Dietz, Thomas Fischer und Veronika Fischer.

Am Donnerstag, den 17. Juli 2025, dem Tag der Ernennung des Limes zum Welterbe vor 20 Jahren, stellte Veronika Fischer in einem Vortrag das Werk im Römer und Bajuwaren Museum Burg Kipfenberg einem interessierten Publikum vor. Sie berichtete, dass das Buch die Archäologie, Geschichte und Topografie Bayerns zur Römerzeit – von den Raetern und Kelten bis zu den Bajuwaren beschreibt.

Das neue Grundlagenwerk stelle die aktuellen Kenntnisse zur (Kultur-)Geschichte dieser Epoche auf Basis einer Fülle an neuen Details dar. Dabei erstrecke sich der Blick zeitlich und räumlich auch auf das nordbayerische „Barbaricum“, dass damals von germanischen Stämmen bewohnt wurde. Es zeigt den Übergang von der Römerherrschaft zum bajuwarischen Stammesherzogtum auf, denn gerade das römisch- germanische Verhältnis prägte die Geschichte des römischen Bayern nachhaltig, erklärte Fischer. Veronika Fischer, die Koordinatorin für die Archäologie der Welterbestätten beim Bayerischen Landesamt für Denkmalpflege ist, berichtete, dass viele neue Forschungsergebnisse aus Ausgrabungen in das Werk eingeflossen seien. Die Besucher erfuhren auch, dass das Buch eine eigene Geschichte habe. So sei die Geschichte der „Bayern zur Römerzeit“ bereits erstmals 1905 in einem Buch thematisiert worden. Gerade die neuen Erkenntnisse machten nun eine Neuauflage notwendig, die auf 552 Seiten nachzulesen sind und in rund 450 Abbildungen anschaulich dargestellt wurden.

Foto: Freuen sich über das neue Buch „ Bayern zur Römerzeit“ (von links): Friedhelm Krüger (Vorsitzender des Fördervereins), Sabine Lund (Koordinatorin der LimesGemeinden), Claudia Stougard, (Leiterin des Römer und Bajuwaren Museums), Veronika Fischer (Autorin) und Mario Bloier (Landesstelle für nichtstaatliche Museen in Bayern)

Anlässlich des Jubiläums zur Ernennung des Limes zum UNESCO Welterbe vor 20 Jahren führte Naturparkführerin Ruth Wallmann am Freitag, den 18. Juli 2025 eine Gruppe interessierter Wanderer entlang des Limes im Tittinger Ortsteil Erkertshofen. Begleitet wurden sie von Mitgliedern der „Cohors IX Batavorum“ (9. Kohorte der Bataver), die in Ruffenhofen „stationiert“ ist. Auf der Wanderung erklärte die Naturparkführerin interessantes zum Leben der Römer am Limes vor 2000 Jahren. Die Legionäre ergänzten auf dem Weg die Informationen mit ihren Erfahrungen, die sie im Rahmen der experimentellen Archäologie selbst gemacht hatten. Wallmann führte die Gruppe zu einer Turmstelle, die man sicherlich allein nicht gefunden hätte. Ebenso führte die Wanderung entlang des Limes, der neben dem Wanderweg noch gut erkennbar war.

Zurückgekehrt am Römerturm erwarteten die Gäste dann die Bogenschützen des Erkertshofener Schützenvereins mit einem Zielscheiben-Parcours, an dem jeder nach einer Einweisung das Bogenschießen ausprobieren konnte. Anschließend konnten sich alle bei Pizzabrot aus dem römischen Backofen stärken. Organisiert hatte die Veranstaltung Christa Eichl, Mitarbeiterin der Touristinfo des Marktes Titting.  Bürgermeister Andreas Brigl nannte den Ort eine perfekte Kulisse, um dieses Jubiläum zu feiern. Es biete eine gute Gelegenheit, die römische Geschichte Bayerns zu entdecken und die besonderen Ingenieursleistungen der Römer zu bewundern.

Fotos: Eine Wanderung am Limes und Bogenschießen zum selbst ausprobieren gab es mit den Mitgliedern der „Cohors IX Batavorum“ zum Limes-Jubiläum am nachgebildeten Steinturm bei Erkertshofen.

Römerfest in Erkertshofen

Die Gemeinde Walting feierte das Jubiläum 20 Jahre UNESCO Welterbe Limes mit einem Römerfest an einem Originalschauplatz, dem Kastell Vetoniana in Pfünz. Dort marschierte die Legio III Italica Pia Fidelis auf und demonstrierte militärischen Drill und den Verteidigungsaufbau mit ihren Schilden. Der Heimatverein Vetoniana  Pfünz hatte für ein Lager gesorgt, in dem Kleidung, Helme und andere Utensilien genauer betrachtet werden konnten. Hinzu kam ein ganzes Arsenal an römischen Waffen, die besichtigt werden konnten. Dazu gehörten ein Scorpio und eine große Steinschleuder. Auch eine kleine Kinderlegion marschierte auf. Der Historische Verein Eichstätt hatte eine Wachstube nach altem Vorbild aufgebaut und es fanden Führungen am Kastell statt. Der Haflingerhof Günthner aus Landershofen bot für Kinder Ponyreiten an. Höhepunkt war die Ankunft der historischen Gruppe „Vehimur in Tempore“ – „wir fahren in der Zeit“. Albert und Henrike Schwark hatten mit Tochter Luisa sowie dem römischen Reiter Jan Rehder und seiner Familie eine mehrtägige Tour mit Planwagen und Pferden bewältigt. Nachdem sie ihr Lager bezogen hatten, zeigten sie Schießübungen mit Pfeil und Bogen vom Pferd, was viel Besucher anlockte und begeisterte. Denn berittenes Bogenschießen ist eine wahre Kunst. Organisiert hatte das Römerlager der Tourismusverein Walting mit Katharina Spiegel sowie Claudia Stougard, Leiterin des Römer und Bajuwaren Museums Kipfenberg.

Fotos: 

  • Ein römisches Gefolge mit Planwagen und Pferden sowie römische Soldaten konnten die Besucher am Römerkastell in Pfünz erleben.
  • Am Originalschauplatz, dem Kastell Vetoniana in Pfünz zeigte die Legio III Pia Fidelis militärischen Drill.
  • Der Heimatverein Vetoniana  Pfünz e. V. hatte für ein Lager gesorgt, in dem unter anderem ein ganzes Arsenal an römischen Waffen besichtigt werden konnte.
  • Das berittene Bogenschießen begeisterte die Besucher.

Römerfest in Pfünz

Am Sonntag, den 20. Juli 2025 erwarteten Kinder und Erwachsen „Römische Legionäre“ der „Legio III Italica Pia Fidelis“ an der Limesbuche in Gelbelsee, Gemeinde Denkendorf. Der Centurio und die Legionäre, unterstützt von Claudia Stougard, Leiterin des Römer und Bajuwaren Museums, kleideten zahlreiche Kinder in römische Gewänder – Tuniken – und statteten sie mit Helm, Schwert und Schild aus. Auch Erwachsene hatten die Möglichkeit, einmal zu erfahren, wie es sich anfühlt mit römischer Ausrüstung den Limes entlangzulaufen. Denkendorfs Bürgermeisterin Claudia Forster entsendete die verstärkte „Truppe“ entlang des Limes. So ausgerüstet, marschierten die großen und kleinen Legionäre rund 3,5 Kilometer entlang der einstmals römischen Grenze bis zum Römer und Bajuwaren Museum, Burg Kipfenberg. Ein eindrucksvolles Erlebnis. Bei der Ankunft am Römer und Bajuwaren Museum gegen Mittag konnten sich alle großen und kleinen römischen Soldaten mit frischen Fladen aus dem Römerbackofen stärken und dort das Römerfest mitfeiern.

Fotos: Einmal wie ein Römer am Limes marschieren: Mit der Legio III Pia Fidelis und Unterstützung von Claudia  Stougard, Leiterin des Römer und Bajuwaren Museum Burg Kipfenberg, war dies im Rahmen der Limes-Festwoche möglich. Denkendorfs Bürgermeisterin Claudia Forster entsendete die mit Tuniken und Ausrüstung ausgestatteten Kinder und Erwachsenen zum Marsch entlang des Limes von Gelbelsee zum Römer und Bajuwaren Museum Kipfenberg.

Römerwanderung Gelbelsee

Ein besonderes Erlebnis für Erwachsene und Kinder war die Ankunft der „Legio III Italica Pia Fidelis“ mit „zivilem Gefolge“ am Römer und Bajuwaren Museum Burg Kipfenberg nach einem Marsch von Gelbelsee zum Museum.

Zeitgleich setzen sich an dem Vormittag die Reiter der historischen Gruppe „Vehimur in Tempore“ (wir fahren in der Zeit) von Gungolding in Richtung Kipfenberg in Bewegung. Rösser mit originalgetreu nachgebildetem römischem Geschirr und Sattel sowie Reiter mit Ausrüstungsgegenständen der römischen Kavallerie konnten auf der Strecke und im Burggraben des Römer und Bajuwaren Museums bewundert werden. Die Gruppe um Jan Rehdder und Albert und Henrike Schwark hatte damit rund 80 Kilometer an vier Tagen mit drei Übernachtungen bewältigt. Besucher erfuhren, dass Römische Reiter ohne Steigbügel unterwegs waren. Wie sie auf das Pferd kamen und was es sonst noch Wissenswertes über die Reiterstaffeln am Limes zu erzählen gibt, erfuhren die zahlreichen Besucher im Amphitheater vor dem Museum. Neben Aktionen zur römischen Reiterei, präsentierte die Legio III Italica Pia Fidelis ihre Ausrüstungsgegenstände und jeder bekam die Gelegenheit, einmal in ein Kettenhemd zu schlüpfen. Die Limeskönigin Sandra Schoberer bastelte und malte mit den Kindern. Ein römischer Medicus hatte ein Instrumentenpaket für Operationen ausgelegt, was aus heutiger Sicht ein Schaudern auslösen würde. Auch für das leibliche Wohl wurde mit lukullischen Würstchen und kleinen Teigfladen aus dem römischen Backofen bestens gesorgt. Organisiert hatte das Fest Museumsleiterin Claudia Stougard mit ihrem Team.

Gäste konnten auch die Ausstellung „Der Limes – eine Grenze, die verbindet. 20 Jahre UNESCO Welterbe“ des Bayerischen Landesamtes für Denkmalpflege und der Deutschen Limeskommission im Römer und Bajuwaren Museum besuchen.

Römerfest in Kipfenberg