Wenn die Brezn 1/2 Milliarde kostet
Für unsere Eltern, vor allem für unsere Großeltern, war die Geldentwertung vor 100 Jahren ein einschneidendes Ereignis. Ersparnisse verloren ihren Wert, außer man hatte sie in Goldmark angelegt.
Solange Beträge bis 100 Mark verfügbar waren, wie etwa um 1900, war alles kein Problem. Mit dem Ersten Weltkrieg kam allmählich ein Prozess in Gang, wo Münzen in Aluminium oder Eisen geprägt wurden. Für Kriegsgefangene wurden eigene Münzen geprägt. Geldscheine trugen manchmal die Zahl „1000 Mark“. Ab 1922 las man auf Geldscheinen dann schon Millionenbeträge, 1923 sogar Milliarden.
Damals gab es das geflügelte Wort, dass man zum Einkaufen mit einem Schubkarren voll Geld gehen musste.
Ende 1923 fand eine Währungsreform statt, wo die „Rentenmark“ eingeführt wurde. In manchen Familien haben sich ganze Bündel alter Geldscheine erhalten. In der Sammlung des ehemaligen Kreisheimatpflegers Oberlehrer Anton Gäck aus Böhming gab es einen Stapel solcher Scheine, aber auch Münzen und Briefe mit Mengen an Briefmarken, ebenfalls ein Beleg für die Inflation. Auch in der Sammlung des heutigen Kreisheimatpflegers Dr. Karl Heinz Rieder findet sich ein Stapel an Geldscheinen aus der Inflationszeit. Manche Städte haben eigenes Inflationsgeld herausgegeben. Manchmal gab es auch Gutscheine wie z. B. in der Glashütte Grösdorf und im Sägewerk Winter und Freis.
Auch heute findet eine Geldentwertung statt, allerdings viel geringer und langsamer.